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Was unterjährige Prämienzahlung kostet

Unterjährige Prämienzahlung kann ins Geld gehen, im Idealfall kostet sie nichts extra.

Eine Umfrage unter österreichischen Versicherern zeigt eine große Bandbreite an Zuschlagshöhen und Modellen, denn Unterschiede gibt es nicht nur je nach Zahlungsfrequenz, sondern auch in Bezug auf Produktkategorien.

„Muss das sein?“, fragte sich sinngemäß schon mancher Leser in Schreiben an die Redaktion, wenn es um Zuschläge bei unterjähriger Prämienzahlung ging. So spricht etwa Rudolf Mittendorfer, Obmann der Fachgruppe der Versicherungsmakler in Wien, in einem Leserbrief von „exorbitanten Zuschlägen“ bei unterjährigen Zahlungen.

Wir haben uns in der Versicherungswirtschaft umgehört und gefragt, ob Unterjährigkeits-Zuschläge verrechnet werden, wie hoch sie sind, ob es einen Unterschied macht, ob mit Erlagschein oder Abbuchungsauftrag bezahlt wird, und wie die Unternehmen den Zuschlag begründen. Das Thema ist letztlich für viele Kunden von Belang. Bei manchen Anbietern liegt die Zahl der „unterjährigen Zahler“ bei über 90 Prozent.

In der untenstehenden Tabelle haben wir die Antworten von elf Unternehmen bzw. Gruppen zusammengestellt. Was sich dabei zeigt: Jeder macht es anders, die Palette reicht vom nach Produktart und Zahlungsfrequenz detailliert gestaffelten System bis hin zu kostenloser Unterjährigkeitszahlung.

Mehraufwand und Ausgleich für Zinsverlust

Jene Unternehmen, die Zuschläge verrechnen, begründen dies meist mit zusätzlichem Arbeitsaufwand oder Zinsentgang. Die Zürich stellt beispielsweise fest: „Der Unterjährigkeits-Zuschlag dient als Ausgleich für den Zinsverlust, als verspätete Risikoprämie und für Verwaltungskosten, welche entstehen, wenn Zahlungen in monatlichen, vierteljährlichen oder halbjährlichen Abständen eintreffen, also später als eine gesamte Jahresprämie.“

Ähnlich die Nürnberger: Der Zuschlag gelte den Mehraufwand für unterjährige Zahlungen teilweise ab, etwa Zahlscheindruck und Postversand. Es könne „naturgemäß häufiger zu Rückläufern (Abbucher) bzw. zu händischen Zuordnungen bei Erlagscheinen (im Falle von unzureichend ausgefüllten Erlagscheinen) kommen“.

„Durch die Abbuchung ist ein pünktlicher Zahlungseingang gewährleistet und es kommt somit nicht zu eventuellen Mahnverfahren, die ebenfalls zusätzlichen Verwaltungsaufwand verursachen“, argumentiert die Donau.

Die Städtische berechnet Zuschläge in der klassischen Lebensversicherung. Andernfalls erhielte der Kunde eine Verzinsung für Zeiträume, in denen die Prämie de facto noch gar nicht bezahlt war, so die Städtische. Den organisatorischen Mehraufwand bei monatlicher Verbuchung betrachte man jedoch als Service für die Kunden. „Das heißt, er hat keinen Einfluss auf die Kostengestaltung bei monatlicher Zahlung. Daher ist die Anwendung des Unterjährigkeits-Zuschlags auf die klassische Lebensversicherung beschränkt.“

Ergo: Magazine bei Jahreszahlung auch günstiger

Die Ergo-Gruppe – zu ihr gehören die Bank Austria Versicherung und die Victoria Volksbanken Versicherung – zieht Parallelen zu anderen Branchen: „Zahlen Sie ein Jahresabo für ein Magazin, ist dieser Preis niedriger als bei einer monatlichen Zahlweise. Vereinbaren Sie mit dem Versandhandel eine Ratenzahlung statt einmaliger Bezahlung der erhaltenen Ware, so ist der insgesamt zu bezahlende Betrag höher usw.“

Und: Der Staat verlange für die Bezahlung der motorbezogenen Versicherungssteuer „Zuschläge von sechs Prozent bei halbjährlicher, acht Prozent bei vierteljährlicher und sogar zehn Prozent bei monatlicher Zahlweise, also doppelt so hohe wie die Versicherungen“.

Quelle: versicherungsjournal.at, 19.4.2011

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