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Versicherungswirtschaft: Auf Erfolgskurs auch im Jahr 2010

Obwohl die Ausläufer der Wirtschaftskrise noch spürbar waren, weist die österreichische Versicherungswirtschaft positive Ergebnisse in allen Sparten auf.

Erste Berechnungen zeigen für das Geschäftsjahr 2010 in allen Sparten Prämienzunahmen. Insgesamt vermerkt die österreichische Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr eine Steigerung der Prämieneinnahmen um 2,0 Prozent auf 16,753 Milliarden Euro. Die gesamten Versicherungsleistungen des Jahres 2010 beliefen sich auf 11,980 Milliarden Euro - das ist ein Minus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nach vorläufigen, ersten Prognosen wird das Gesamtprämienaufkommen 2011 um etwa 1,7 Prozent auf 17,037 Milliarden Euro ansteigen.

Lebensversicherung

Mit einem Plus von 1,9 Prozent erhöhte sich das Prämienvolumen der Lebensversicherung 2010 auf 7,557 Milliarden Euro. Die Einmalerläge verzeichneten mit einem Prämienvolumen von 2,042 Milliarden Euro ein Wachstum von 3,2 Prozent. Die laufenden Prämien stiegen mit einem Aufkommen von 5,513 Milliarden Euro um 1,4 Prozent. Gute Zuwächse gab es bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge: Mittlerweile bestehen bei den heimischen Versicherungsunternehmen über 1,418 Millionen Verträge (+ 7,3 Prozent), das Prämienvolumen daraus beläuft sich auf 969 Millionen Euro (+ 8,6 Prozent).

Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 5,827 Milliarden Euro, das entspricht einer Steigerung von 1,2 Prozent, an die Kundinnen und Kunden der Lebensversicherung ausgezahlt (nicht erfasst sind die Zuführungen zu Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen).

Im Jahr 2011 dürfte die Lebensversicherung nach ersten Prognosen Prämieneinnahmen von 7,642 Milliarden Euro (+ 1,1 Prozent) verzeichnen.

Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung versteht sich in Österreich als komplementärer Partner der gesetzlichen Krankenversicherung. Über die Sonderklassehonorare trägt sie wesentlich zum Erhalt erstklassiger Medizin für alle Österreicherinnen und Österreicher bei. Damit wird ein entscheidender Beitrag zur Qualität des heimischen Gesundheitssystems geleistet.

Für 2010 weist die private Krankenversicherung ein voraussichtliches Plus von 2,9 Prozent mit einem Gesamtprämienvolumen von 1,638 Milliarden Euro auf.

Die Leistungen nahmen um 5,0 Prozent auf 1,109 Milliarden Euro zu (nicht erfasst sind die Zuführungen zu Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen).

Eine erste Prognose weist für die Krankenversicherung 2011 ein Wachstum von rund 2,8 Prozent auf Gesamtprämien von 1,683 Milliarden Euro aus.

Schaden-Unfallversicherung

Das Prämienvolumen der Schaden-Unfallversicherung (inklusive Kfz-Haftpflichtversicherung) wuchs 2010 auf 7,558 Milliarden Euro an und zeigt somit eine Steigerung von 1,9 Prozent.

Die Leistungen in der Schaden-/Unfallversicherung verharren mit 5,044 Milliarden Euro auch im Jahr 2010 auf hohem Niveau. Der leichte Rückgang der Versicherungsleistungen um - 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist ausschließlich in der Entwicklung der Naturkatastrophen begründet. Der generelle Trend der vergangenen Jahre weist jedoch stetig steigende Leistungen aus Naturkatastrophen aus.

Für 2011 wird ein Prämienwachstum der Schaden-Unfallversicherung um ca. 2,0 Prozent auf 7,712 Milliarden Euro prognostiziert.

"Die Versicherungswirtschaft hat die Krise bravourös gemeistert, wir erwarten ein starkes Jahr 2011", erklärt Dr. Wolfram Littich, Präsident des Versicherungsverbandes. Beleg dafür sei insbesondere die Wirtschaftsleistung, welche im Verlauf des Jahres 2011 wieder auf Vorkrisenniveau liegen werde.

Megatrend demographischer Wandel als Wachstumstreiber für private Vorsorge

Auch die Indikatoren deuten auf solide und gute Jahre für die Versicherungswirtschaft hin. Wirft man einen Blick auf kommende Jahrzehnte, skizziert der VVO einen großen Nachholbedarf bei betrieblicher und privater Vorsorge - und damit Chancen für die Versicherungswirtschaft auf stabiles Wachstum: Die aktuelle Relation zwischen staatlicher und privater Vorsorge liegt bei 90 zu 10. Bis zum Jahr 2020 erwartet Littich eine Verdoppelung des Prämienvolumens in der betrieblichen und privaten Altersvorsorge von aktuell 82 Milliarden Euro auf über 170 Milliarden Euro.

Österreich werde im westeuropäischen Vergleich am stärksten wachsen, und zwar mit 7,1 Prozent jährlich, in osteuropäischen Ländern ist ein weiterer Boom von durchschnittlich 15,5 Prozent zu erwarten. Dieser Trend sei Beleg für das steigende Vorsorge-Bewusstsein der österreichischen Bevölkerung: Im Jahr 2030 wird jeder dritte Österreicher über 60 Jahre alt sein. Da sich auch die Familienstrukturen kontinuierlich ändern, ergibt sich ein erhöhter Bedarf an Services für Singles; im Pflegebereich werde die Zahl der betreuungsbedürftigen Personen an der 1-Millionen-Grenze kratzen.

"Als Versicherungswirtschaft haben wir unsere Weichen gestellt, um neuen Bedarfslagen mit kundenfreundlichen Lösungen begegnen zu können. Aus der Vergangenheit kann jeder lernen. Heute kommt es aber darauf an, aus der Zukunft zu lernen", so Littich abschließend.

Quelle: derstandard.at, 23.2.2011

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