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Pflege: Rechnungshof fordert Einsparungen in Wien

Durch eine bedarfsgerechtere Versorgung der Patienten in Pflegeeinrichtungen könne viel Geld gespart werden, erklärt der Rechnungshof. Grüne und VP-Senioren fordern die rasche Einrichtung eines Pflegefonds.

Der Rechnungshof (RH) ortet Einsparungspotenzial bei der Pflege in Wien. Die Zahl der Pflegebedürftigen, die in Spitalsbetten liegen ("Procuratio-Fälle"), sei zwar zurückgegangen, erklärte der RH der Rechnungshof. Durch eine bedarfsgerechtere Versorgung der Patienten in Pflegeeinrichtungen könne aber noch viel Geld gespart werden. Ein Bett im Krankenhaus kostet nämlich um 500 Euro mehr als ein Pflegebett. Allein im Jahr 2008 hätte die Stadt dadurch rund 21,5 Millionen Euro einsparen können.

Der RH kritisierte auch, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) und dem Fonds Soziales Wien (FSW) - dieser vergibt u.a. die Pflegeplätze der öffentlichen Geriatriezentren -verbesserungswürdig sei. So sei etwa eine tagesaktuelle, IT-mäßige Gegenüberstellung der freien Pflegeheimplätze und der Wartenden durch den Fonds Soziales Wien während der Rechnungshofs-Prüfung nicht möglich gewesen. Zudem sei die Bearbeitung der Pflegeheimanträge für die Procuratio-Patienten durch den FSW oft langwierig.

Große Tarifunterschiede in Heimen

In seinem Bericht verglich der RH auch die Tarife für  für Altenwohn- und Pflegeheime in Tirol und Kärnten. Dabei stellte er große Unterschiede fest. Die Heimbewohner mussten in Kärnten bei gleichem Betreuungsbedarf in manchen Heimen bis zu 509 Euro pro Monat mehr bezahlen als in anderen Heimen. In Tirol betrug die Differenz sogar bis zu 945 Euro. Für den RH waren diese Differenzierungen "nicht zweckmäßig".

Grüne und VP-Senioren für Pflegefonds

Die Grünen und der ÖVP-Seniorenbund nahmen den Bericht des RH zum Anlass, die rasche Einrichtung des geplanten Pflegefonds zu fordern. "Wir brauchen einen Pflegefonds, der gleiche Leistungen für alle finanziert. Unabhängig von der Landesgrenze haben alle pflegebedürftigen Menschen die gleichen Rechte auf eine preislich nachvollziehbare und qualitativ hochwertige Betreuung", erklärte der Grüne Sozialsprecher Karl Öllinger.

Auch der VP-Seniorenbund verlangte eine rasche Dotierung des geplanten Pflegefonds. Gleichzeitig müssten bundesweite Qualitäts-, Prüf- und Vergabestandards festgelegt werden. Finanzieren will der Seniorenbund des Pflegefonds aus einer Vermögenszuwachssteuer.

Quelle: diepresse.com, 10.2.2011

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