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Nationalbank-Gouverneur Nowotny will Pensions-antrittsalter anheben

OENB-Gouverneur: In sieben bis zehn Jahren um ein bis zwei Jahre - Pröll skeptisch

Brüssel - Für eine Anhebung auch des gesetzlichen Pensionsantrittsalters von derzeit 65 Jahren hat sich am Dienstag in Brüssel der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OENB) und EZB-Rat Ewald Nowotny ausgesprochen. In erster Linie sei es wichtig, das effektive Pensionsalter zu erhöhen, "aber ich glaube, dass man auch um eine Anhebung des gesetzlichen nicht herumkommen wird", sagte Nowotny. Vorstellbar sei, dass "in sieben bis zehn Jahren" eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters "um ein bis zwei Jahre" kommt.

Defizite reduzieren

Dass es nicht von heute auf morgen gehe, sei klar. Es habe ja keinen Sinn, im nächsten Jahr das Pensionsantrittsalter anzuheben, "da gibt es ja auch der Vertrauensschutz vor dem VfGH". Allerdings sollte man schon einen "Prozess jetzt einleiten, der in fünf bis sechs Jahren" Wirkung zeigen könne.

Nowotny sieht diese Thematik auch wichtig im Zusammenhang mit der Situation der Wirtschaft und der durch Krisenmaßnahmen eingetretenen hohen Verschuldung der Staaten. Es gehe darum, die Defizite zu reduzieren, aber auch um "längerfristige Strukturaspekte, die mit der Frage der demographischen Entwicklung, der höheren Lebenserwartung" zusammenhängen. Es müssten alle Maßnahmen zu einer längeren Beschäftigung vor allem bei Frauen und zu einer Erhöhung des Pensionsantrittsalters gesetzt werden. In einigen Jahren könnte auch die Situation am Arbeitsmarkt sich so weit gebessert haben, dass die Beschäftigung älterer Personen leichter sei.

Finanzminister Pröll skeptisch

Josef Pröll  zeigt sich skeptisch bezüglich einer Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters. "Meine Priorität ist klar. Es gibt viele Ausnahmen und Lücken im Pensionssystem, die gilt es zu schließen". Das faktische Pensionsantrittsalter, das deutlich unter 60 Jahre liege, müsse angehoben werden, "das ist Aufgabe genug".

Es wäre ein großer Erfolg, das tatsächliche an das gesetzliche Pensionsalter heranzuführen, sagte Pröll am Rande des EU-Finanzministerrats in Brüssel.

BZÖ-Obmann Josef Bucher forderte in einer Aussendung eine Gesamtreform des Pensionssystem und propagierte neuerlich sein Modell eines Pensionskontos, mit dem jeder selbst entscheiden könne, wann um mit welcher Pension er in Rente gehe. In Richtung Nowotny meinte Bucher, dass dieser in der Nationalbank selbst "großen Nachholbedarf" habe, um Pensionsprivilegien abzuschaffen. (APA)

(Quelle: derstandard.at, 13.7. 2010)

 

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