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Masterplan Gesundheit: Weniger Reparatur- und mehr Vorsorgemedizin

ÖGB nimmt Einladung des Hauptverbandes zum Gesundheits-Reformdialog gerne an

"Die Krankenkassen haben erfolgreich gespart, ohne die Leistungen für die Patientinnen und Patienten zu kürzen. Jetzt müssen alle Beteiligten gemeinsam dazu beitragen, dass unser Gesundheitssystem auch für die Zukunft gesichert werden kann", begrüßt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, den Masterplan Gesundheit, der vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger gestern, Donnerstag, präsentiert wurde. Die Einladung des Hauptverbandes zum Reformdialog mit Versicherungen, Ländern und allen anderen Akteuren des Gesundheitssystems wird der ÖGB gerne annehmen, damit das Gesundheitssystem auch für die Zukunft gesichert werden kann.

Vorsorgen statt reparieren hat sich der Masterplan Gesundheit zum Ziel gesetzt. "Wenn wir drauf schauen, dass weniger Menschen krank werden, werden uns auch die Kosten des Gesundheitssystems nicht davonlaufen", sagt Achitz. Wenn die Menschen mehr Eigenverantwortung an den Tag legen sollen, dann müssen wir vorher dafür sorgen, dass sie auch das nötige Wissen über Gesundheitsvorsorge haben. "Am wichtigsten ist die Prävention in den Betrieben, denn am Arbeitsplatz kommt man an sehr viele Menschen heran, besonders auch an diejenigen, an denen sonstige Informations- und Aufklärungsarbeit vorbei geht", sagt Achitz. Beschäftigte, die wenig verdienen, haben ein deutlich größeres Krankheitsrisiko, ebenso Menschen mit geringerer Ausbildung. Achitz: "Und die erreicht man nicht mit Infomaterial und Kampagnen, sondern nur mit Gesundheits-Maßnahmen in den Betrieben."

Trotz Sparen: Zusätzliche Finanzierung andenken

Mehr als ein Drittel der österreichischen Gesundheitsausgaben entfallen auf die Spitäler. "Hier müssen wir dafür sorgen, dass die Kosten nicht explodieren, denn sonst ist auch der bisher so erfolgreiche Sanierungskurs der Krankenkassen in Gefahr", warnt Achitz. Die diesbezüglichen Pläne von Gesundheitsminister Alois Stöger unterstützt Achitz ausdrücklich. Wenn man den hohen Standards der Medizin für alle, die es nötig haben, erhalten will, dann wird das System insgesamt aber nicht billiger werden als jetzt - trotz bereits erfolgter und noch ausstehender Sparmaßnahmen.

Weniger für die Gesundheit auszugeben als derzeit - das ist unrealistisch, wenn die PatientInnen nicht darunter leiden sollen. "Das Gesundheitssystem braucht zusätzliches Geld. Man müsste etwa die Höchstbeitragsgrundlage aufheben, also von allen Einkommen den gleichen Prozentsatz in das Gesundheitssystem fließen lassen. Wichtig ist, dass nicht nur Arbeitseinkommen die Sozialversicherung finanzieren, sondern endlich auch die Wertschöpfung berücksichtigt wird", so Achitz.

(Quelle: derstandard.at, 19. November 2010)

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