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Investoren setzen wieder auf nachhaltige Strategien

Der Markt für nachhaltige Investments zieht wieder deutlich an - Experten erwarten in diesem Bereich sogar Personalbedarf

Der Trend zur Nachhaltigkeit setzt sich auch bei Anlegern wieder durch. Und zwar deutlich. Denn erstmals sei 2006 konnte der nachhaltige Anlagemarkt in Österreich wieder wachsen. Mit einem Plus von 165 Prozent hat das Volumen in diesem Bereich im Vergleich zu den deutschsprachigen Nachbarländern seit 2008 sogar besonders stark zugenommen, zeigt der "Markbericht Nachhaltige Geldanlagen 2010 - Deutschland, Österreich und die Schweiz". Der Bericht wurde vom Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG) veröffentlicht.

Insgesamt beläuft sich das Gesamtvolumen nachhaltiger Geldanlagen auf rund zwei Milliarden Euro. "Das kräftige Wachstum des Marktvolumens ist eine außerordentlich positive Nachricht für Österreich" , kommentierte Wolfgang Pinner, stellvertretender FNG-Vorstandsvorsitzender die Zahlen. Gänzlich überraschend seien die hohen Wachstumsraten jedoch nicht, ergänzte der Finanzexperte. Dass in der Alpenrepublik gute Wachstumsperspektiven für nachhaltige Geldanlagen vorhanden sind, sei bekannt.

Experten rechnen mit Wachstum
Große Zuwächse gab es aber auch bei dem Anteil nachhaltiger Investments am österreichischen Gesamtmarkt. Die Quote von 1,5 Prozent übersteigt deutlich die Werte der Vorjahre, die unterhalb der Ein-Prozent-Marke lagen. Was die Entwicklung des nachhaltigen Anlagemarktes in den nächsten drei Jahren betrifft, rechnen die österreichischen Finanzdienstleister im Schnitt mit einem Wachstum von 24 Prozent. Bei ihren Nachhaltigkeitsteams erwarten sie sogar eine Personalaufstockung um elf Prozent.

Wachstumsimpulse für die weitere Entwicklung des nachhaltigen Anlagemarktes in den nächsten drei Jahren erwarten die befragten Finanzdienstleister vor allem vonseiten der institutionellen Investoren. In Österreich entfällt auf diese Investorengruppe bereits ein Marktanteil von 84 Prozent. Die restlichen Investments - 16 Prozent - werden von Privatanlegern getätigt. Die wichtigsten Gruppen der institutionellen Investoren sind in Österreich Pensions- und Vorsorgekassen. Mit einigem Abstand folgen auf Platz zwei kirchliche Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen.

Die nachhaltige Anlagestrategie wird bestimmt von Ausschlusskriterien, die definieren, in welche Aktien oder Branchen investiert werden darf. In Österreich etwa wird bei fast 90 Prozent aller nachhaltigen Geldanlagen darauf geachtet, dass nicht in die Bereiche Rüstung oder Gentechnik investiert wird, die Normen von internationalen Organisationen wie etwa der Unicef oder der Internationalen Arbeitsorganisation ILO dienen ebenfalls als Vorlage für Investmentkriterien. Themenfonds, die auf bestimmte Sektoren wie Wasser oder Energie fokussieren, spielen kaum eine Rolle.

Starke Zuwachsraten
Der Markt für diese Anlageform hat nicht nur in Österreich zugelegt - er ist im gesamten deutschsprachigen Raum stark gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahr legten nachhaltige Investments 2009 um 67 Prozent auf rund 38 Milliarden Euro zu. Für den Marktbericht, den das Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. zum vierten Mal erstellt hat, wurden Assetmanager, institutionelle Investoren und andere Anbieter wie Banken oder Pensionsfonds befragt.

(Quelle: DER STANDARD, Print-Ausgabe 13.10.2010)

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