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Fondspolizzen: Kritik an hohen Kosten

Konsumentenschützer orten bei fondsgebundenen Lebensversicherungen hohe Kosten, aber nur mageren Ertrag.

Die fondsgebundene Lebensversicherung ist eines der beliebtesten Vorsorgeprodukte in Österreich. Mit mehr als drei Milliarden Euro Prämienaufkommen hat sie die klassische Er- und Ablebensversicherung (2,2 Milliarden Euro) inzwischen sogar schon abgehängt.

Allerdings, so die Kritik des Vereins für Konsumentenschutz (VKI), wurde das Produkt seit der Einführung Mitte der 1990er-Jahre als ertragreich angepriesen - und entpuppt sich jetzt als renditeschwach.

Zurückzuführen sei dies einerseits auf die schlechte Entwicklung der Aktienmärkte in den vergangenen Jahren. Die eigentlichen Probleme, konstatiert VKI-Geschäftsführer Franz Floss, würden allerdings in den Kosten stecken, "die sich so darlegen wie die russischen Babuschka-Puppen". Laut Branchenexperten könnten sie auf nur ein Fünftel des aktuellen Niveaus gesenkt werden. Ein Beispiel: Würden die Abschlusskosten über die gesamte Laufzeit (und nicht wie derzeit üblich über die ersten fünf Jahre) verteilt, könnte dies den Ertrag laut VKI um etwa 0,3 Prozent jährlich steigern.

Hinzu kämen freilich noch beträchtliche Kosten für die Fondsverwaltung - was von den Versicherungen bisweilen verschwiegen werde.

Mehr Transparenz

Der VKI fordert daher, neben der Senkung der Kosten, mehr Transparenz und Kundeninformation vonseiten der Versicherungs-Branche. In dieselbe Kerbe stößt auch die Arbeiterkammer. Sie bemängelt die schlecht verständlichen jährlichen (Wert-)Nachrichten über die Entwicklung des Produkts.

Um mögliche Verluste am Versicherungs-Ende zu minimieren, hätten Konsumenten laut VKI zwei Möglichkeiten. "Entweder man sitzt den Verlust aus", sagt VKI-Versicherungsexperte Walter Hager. Sprich: Man verlängert die Vertragslaufzeit. Oder der Fonds wird auf ein normales Wertpapierdepot bei einer Bank übertragen. Generell sei es nicht ratsam, bei schlechter Performance den Fonds am Ende der Laufzeit gleich zu Geld zu machen. In beiden Fällen könne man somit zuwarten, bis sich die Börsekurse wieder erholen.

Versicherung: Vorsorge mit Fonds
Ertrag Fondsgebundene Lebensversicherungen kombinieren Er- und Ablebensversicherungen mit einer Geldanlage in Fonds. Somit ist der Ertrag auch von Entwicklungen am Kapitalmarkt abhängig. Produkte mit und ohne Garantie werden angeboten. Es gibt mittlerweile rund 2,6 Millionen Verträge in Österreich.

Quelle: kurier.at, 27.01.2011

 

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