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EU empfiehlt Pension erst mit 70 Jahren

Längeres Leben, späterer Ruhestand: Die EU-Kommission ist dafür, dass das Antrittsalter auf 70 steigt - schrittweise bis 2060.

Angesichts der immer höheren Lebenserwartung der Europäer empfiehlt die EU-Kommission eine spätere Pension. Bis 2060 sollte das Pensionseintrittsalter schrittweise auf 70 Jahre steigen - die Menschen sollten künftig höchstens ein Drittel ihres Erwachsenenlebens im Ruhestand verbringen. Das empfiehlt ein sogenanntes "Grünbuch" zur Pensionspolitik, das die Kommission am Mittwoch in Brüssel verabschieden will. EU-Arbeitskommissar Laszlo Andor will die Pläne dann öffentlich vorstellen.

Derzeit bringen im Durchschnitt vier Arbeitnehmer die Pensionen für zwei Pensionisten auf. Wegen der steigenden Lebenserwartung sei eine Anhebung des tatsächlichen Pensionseintrittsalters bis 2040 auf zunächst 67 Jahre, ab 2060 auf 70 Jahre notwendig, um dieses Verhältnis zu wahren, heißt es im Grünbuch der Kommission. Wegen der niedrigen Geburtenraten und der steigenden Lebenserwartung sei die derzeitige Situation "nicht mehr tragbar", schreiben die zuständigen Kommissare.

Keine Kompetenz

Im Moment gehen die Arbeitnehmer in der EU mit nur knapp über 60 Jahren in den Ruhestand - obwohl das gesetzliche Pensionsalter meist deutlich höher liegt. Damit verabschieden sich die Europäer deutlich früher in die Pension als der Durchschnitt aller Mitglieder der Industrieländerorganisation OECD. "Die Wirtschaftskrise hat gezeigt, dass mehr getan werden muss, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Rentenkassen zu verbessern", warnt die EU-Kommission.

Allerdings hat die Brüsseler Behörde keine Kompetenz, in der Pensionsfrage zu entscheiden. Jedes EU-Land bestimmt selbstständig über sein nationales Pensionssystem. Die Kommission kann daher nur Anstöße geben. Das "Grünbuch" enthält einen Fragenkatalog, zu dem Regierungen, Verbände und Verbraucher sich nun äußern können.

Im Alter länger zu arbeiten, liegt im europäischen Trend. Allerdings gibt es nach wie vor zwischen den EU-Ländern große Unterschiede beim Pensionseintrittsalter. Besonders früh gehen die Arbeitnehmer in Frankreich in den Ruhestand (mit 59 Jahren) sowie in einigen osteuropäischen Staaten. In Österreich liegt das gesetzliche Pensionsalter bei 60 Jahren (Frauen) bzw. bei 65 Jahren (Männer).

(Quelle: kurier.at, 06.07.2010)

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