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Das Sparschwein ist tot

Wer für den Nachwuchs vorsorgen will hat vom Fondsparplan über das Sparbuch bis zur Versicherung zahlreiche Möglichkeiten

Die Zeiten des Sparschweins sind vorüber. Warfen Oma und Opa dem Enkelkind vor Jahren noch bei jedem Besuch ein Schillingstück ins Schwein, so können sie heute zwischen vielen unterschiedlichen Vorsorge- und Sparmöglichkeiten wählen, um den Nachwuchs optimal zu fördern.

Denn ein Kind kostet viel. Zuerst will das Kinderzimmer eingerichtet werden, danach folgt das Reihenhaus mit Garten, damit das Kleine sich austoben kann. Später werden dann Reitstunden und Nachhilfe fällig. Sind die Teenager-Jahre überstanden, wird's richtig teuer. Ein Studium oder eine Fachausbildung kosten eine Menge Geld, die erste eigene Wohnung muss auch her und irgendwann wird geheiratet. In all diesen Lebensabschnitten spielen die Eltern, Großeltern und andere nahe Verwandte die wichtige Rolle des Finanziers. Der Finanzmarkt hat dies erkannt und bietet Dutzende Produkte an, wie man am besten das Geld für den Sprössling anlegen und sparen kann.

Der Klassiker: Das Sparbuch

Die wohl einfachste und auch bekannteste Sparform ist das Sparbuch. Oft schenken die Großeltern zur Geburt oder Taufe ein Sparbuch und überweisen monatlich oder jährlich einen Betrag darauf. Die Banken bieten für die Kleinsten ab null Jahren eigene Sparbücher mit klingenden Namen wie "Nicki-Sparbuch" (Bawag) oder "Kidssparbuch" (Bank Austria) an. Sie werben mit "tollen Zinsen" und einem Haufen "cooler" Geschenke - zur Eröffnung, zum Geburtstag und optional ab einem gewissen Betrag pro Jahr. Die Laufzeit beträgt durchschnittlich zwei bis vier Jahre und man ist ab einem Fixbetrag pro Monat (1 Euro bei der Bawag) oder im Quartal (30 Euro bei der Bank Austria) dabei. Die Zinsen des Sparbuchs werden regelmäßig an das aktuelle Zinsniveau angepasst (jeweils am 1.1. und 1.7. des Jahres). Diese Variante des Geldanlegens gilt als sehr risikoarm, ist aber auch nicht sehr ergiebig.

Der Traditionelle: Das Bausparen

Die beliebteste Sparform des Österreichers ist das Bausparen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nette Bekannte und Verwandte dem lieben Kind zur Geburt einen "Bausparer" schenken, gerne mit dem Zusatz: "Für die erste Wohnung". Das Baby kann damit noch nicht viel anfangen und die meisten Jugendlichen immer noch nicht. Tatsächlich kann das darauf deponierte Geld vom Nachwuchs auch für etwas anderes verprasst werden als für Küchenregale und Bettwäsche. Gerade Jugend-Bausparverträge bieten vergleichsweise hohe Zinsen (4 Prozent im ersten Jahr bei Wüstenrot). Die durchschnittliche Laufdauer beträgt etwa sechs Jahre, die Verzinsung erfolgt fix oder variabel und es winkt eine staatliche Bausparprämie von vier bis acht Prozent von der geleisteten Spareinlage bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von 1.200 Euro. Zahlt man monatlich 30 Euro ein, so hat man in sechs Jahren 2.160 Euro angespart. Hinzu kommen rund 168 Euro an Zinsen nach KESt und eine staatliche Prämie von knapp 75 Euro. Außerdem erwirbt das Kind mit dem Abschluss eines Bausparvertrages den Anspruch auf ein zinsgünstiges Bauspardarlehen, falls das gewünscht ist. Bausparen ist für alle, die Sicherheit wollen. Mit hohen Renditen ist aber nicht zu rechnen. "Bausparen macht man aus Tradition. Ich stehe dieser Geldanlage aber skeptisch gegenüber, es bringt nämlich kaum einen Ertrag", erklärt Vermögensberater Alfons Schreitl.

Die Sichere: Die Lebensversicherung

Die (Risiko-) Lebensversicherung betrifft nicht nur direkt das Kind, sondern kann auch für die Eltern abgeschlossen werden. Verstirbt ein Elternteil (der/die HauptverdienerIn), dann übernimmt die Bank oder die Versicherung die Einzahlung bis zum Ende der Laufzeit in voller Höhe. Diese Form von Absicherung ist besonders interessant für nicht verheiratete Paare mit Kind, da dem Witwer/ der Witwe keine staatliche Pension zusteht. Experten raten, dass eine Versicherungssumme etwa bei 100.000 Euro angesetzt werden soll. Wollen die Eltern oder Großeltern ihr Kind mit einer Lebensversicherung absichern, dann kann man dies schon mit 20 Euro pro Monat (z.B. "Junior Care" von Bank Austria) machen. Das Geld wird erst zu einem vorher ausgemachten Termin oder Alter des Kindes ausgezahlt. Man kann es vollständig auszahlen lassen oder das Kind erhält eine lebenslangen "Rente". "Eine Lebensversicherung ist sehr kostspielig. Von der Prämie des Kunden werden Abschluss- und Verwaltungskosten plus ein Risikoanteil abgezogen und erste das verbleibende Geld fließt dann in die Vermögensveranlagung", gibt Vermögensberater Alfons Schreitl zu Bedenken. Die vorzeitige Auflösung einer Lebensversicherung ist im Regelfall ein Verlustgeschäft

Für Risikofreudige: Die fondsgebundene Lebensversicherung

Bei der fondsgebundenen Lebensversicherung ist die Wertentwicklung der Versicherung nicht vorhersehbar. Dies ist auch der Grund, warum oft nur geringe Auszahlungsbeträge garantiert werden. Bei einer vorzeitigen Auflösung und auch am Ende wird der Wert der Fondsanteile ermittelt. Es stehen verschiedene Investmentmöglichkeiten zur Verfügung (wie etwa Garantiefonds) und die Prämienzahlungsdauer variiert von zehn bis 30 Jahren, ab 30 Euro monatlich ist man dabei ("Skandia Teddy" von Skandia). Viele Anbieter bieten Zusatz-Features wie die Möglichkeit einer kostenlosen Teilentnahme nach dem ersten Versicherungsjahr oder Prämienpausen von mehreren Monaten. Der Ablebensschutz ist wesentlich niedriger als bei einer konventionellen Lebensversicherung. Die fondsgebundene Lebensversicherung eignet sich daher nur bedingt zur finanziellen Absicherung von Hinterbliebenen und ist nicht unbedingt ein geeignetes Mittel, um sich für seine Pension ein sicheres Zusatzeinkommen anzusparen. "Auch hier sind die Kosten sehr hoch," erklärt Vermögensberater Alfons Schreitl.

Für Planer: Der Fondssparplan

Der Fondssparplan ist ein Sparvertrag mit regelmäßiger Einzahlung in einen Investmentfonds. "Das Positive ist, dass es keine wirkliche Bindung gibt. Die Aktienquote ist flexibel, so kann man das Risiko rausnehmen, falls die Aktien mal runtergehen", erläutert Alfons Schreitl das Prozedere. Wenn die Kurse niedrig sind, werden automatisch mehr Anteile gekauft, wenn sie hoch sind, weniger. Dadurch erzielt man einen besseren Durchschnittspreis für die gesamten Fondsanteile, so dass ein überdurchschnittlicher Wertzuwachs erzielt wird, versprechen die Anbieter.
Zugesichert wird ein "schönes Vermögen", auch wenn man nur kleine Beträge wie 30 Euro monatlich ("s Fonds Sparen" von Sparkasse) einzahlt. "Der Clou ist, dass man in viele verschiedene Anbieter investiert, die langfristig sicher sind. Die Sicherheit kommt vom Markt selbst, wir werden schließlich immer Medikamente brauchen und Autos fahren, also investieren wir da hinein", erklärt Schreitl.

Für alles andere: Die Zusatzversicherungen

Doch nicht nur finanziell, sondern auch gesundheitlich kann man vorsorgen. Neben den wichtigen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen während der Schwangerschaften und der ersten Lebensjahre, sowie der Mitversicherung bei den Eltern, kann man für das Kind noch kleinere und größere Zusatzleistungen abschließen, wie etwa eine Privatkrankenversicherung.

Die Kinder-Versicherung "Muki" bietet für rund 13 Euro monatlich (2 Erwachsene, 1 Kind) den Familientarif "Family Plus" an. Der Familie steht dann unter anderem ein Kostenersatz für den Selbstbehalt, für Betreuungshilfe für Zuhause und eine Hauskrankenpflege zu.
Auch eine Unfallversicherung kann sich lohnen. Bei Unfällen in der Freizeit übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung nur die Behandlungskosten. Auf den Folgekosten bleibt man meist sitzen. Mit dem Schuleintritt des Kinds gibt es nur einen eingeschränkten Unfallversicherungsschutz während des Schulbetriebes und auf dem Schulweg. Darunter fallen auch Schikurse. Passieren auf dem Schulweg oder am Schikurs Unfälle, kann eine Unfallversicherung neben den Behandlungskosten auch für Versehrtengeld und -rente aufkommen.

(Quelle: derstandard.at, 7.10.2010)

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